Am 21. und 22. November 1914, fand eine Schlacht um einen Hügel in Stara Gadka nahe Lodz statt. Heute fast vergessen, war dieses kurze, doch verlustreiche Gefecht ein historisches Ereignis im Ersten Weltkrieg. Die unzähligen gefallenen Soldaten beider Seiten wurden, an der Stelle, wo sie verstarben auch beerdigt. Denkmäler und Grabsteine erinnern noch heute an das vergangene Blutbad.

Gemeinsam mit unseren polnischen Mitschülern haben wir es uns am 14. Oktober 2025 zur Aufgabe gemacht einige Grabsteine und Denkmäler zu säubern und zu restaurieren. Bevor wir mit der doch sehr nachdenklich machenden Arbeit begannen, bekamen wir vom Bürgermeister der Stadt einen Exkurs in die Geschichte des Friedhofs. Beim Durchlaufen des ummauerten Waldes wurde uns nach und nach das Ausmaß der damaligen Schlacht bewusst. Über die gesamte Anlage verteilt kann man Grabsteine von deutschen, russischen und auch polnischen Soldaten finden. Viele der Grabsteine trugen Inschriften wie „Deutsche unbekannte Krieger“, aber auch namentlich bekannte Gefallene. Daraufhin recherchierten wir und fanden heraus das allein 3000 Soldaten in Massen- und Einzelgräbern auf dem Friedhofsgelände beerdigt wurden.

Mit der Hilfe von Drahtbürsten und Spachteln begannen wir die stark verwitterten Grabsteine von Moos, Erde und Schmutz zu befreien. Während dieses Arbeit wurden die Arbeitsgruppen nach und nach immer stiller und Nachdenklicher. Als der zweite Teil, das Nachschreiben der Inschriften beginnen konnte, war der kleine Wald fast komplett verstummt. Die Atmosphäre, die dieser Ort ausstrahlte, brachte früher oder später alle von uns an den Punkt, wo wir uns alle dieselbe Frage stellten: Wie konnte es so weit kommen? Nach ungefähr sechs Stunden waren wir mit unserem Tagwerk fertig, verabschiedeten uns von der polnischen Schulklasse und traten die Heimfahrt in unsere Unterkunft an.

Es liegt an uns, dass Denkmäler wie dieses nicht in Vergessenheit geraten!

Vor allem jedoch dass sich Ereignisse wie die Schlacht um Lodz, beziehungsweise die zweitägige Schlacht um den Hügel bei Stara Gadka nicht wiederholen.

Text: Jacob Franz

Bilder: Johannes Miller