Im Dezember besuchten zwei chinesische Lehrkräfte der Shenzhen No. 1 Vocational School die Staatliche Berufsschule Lauingen. Sie machten sich vor Ort ein Bild von ihrer Partnerschule sowie der
dualen Ausbildung. Hauptgrund des Besuchs war der Bericht über die Einführung einer dualen Mechatroniker-Klasse in der
Shenzhener Berufsschule nach Vorbild der beruflichen Bildungseinrichtung in Lauingen. „Mit Xinwangda
Electronics Co., Ltd. hat die Shenzhen No. 1 Vocational School einen dualen Partner gefunden, der eine Klasse aus 15 Schülern stellt“, berichten die chinesischen Lehrerinnen voller Stolz. Anders
als nach bayerischem Vorbild, lernen die Jugendlichen vier Tage im Betrieb und einen Tag an der chinesischen Berufsschule.
Frau Lin Xiao erklärt: „Wie Sie wissen, ist es schwer, in China die duale Ausbildung einzuführen, denn sie hat keine Tradition wie in Deutschland.“ „Aber wir brauchen sie so dringend!“ wirft ihre
Kollegin Huang Jianhong ein. Sie stellt die Armutsbekämpfung in den ärmeren Provinzen im inneren Südchina dem Fachkräftemangel
am Hightech-Standort Shenzhen gegenüber. „Um diesen beiden Problemen entgegenzuwirken, bat uns
unsere Partnerschule in enger Abstimmung mit der Provinzregierung von Shenzhen um Unterstützung, um
das chinesisch-duale System einführen zu können.“ Schulleiter Gottfried Göppel blickt zufrieden zurück auf eine nahezu dreijährige Kooperation.
Die zu diesem Schuljahr neu eingeführte Klasse sei eine Errungenschaft in mehrfacher Hinsicht: Zum einen findet dort erstmals duale Ausbildung statt. Zum anderen werden Jugendliche aus ärmeren
Provinzen
gezielt gefördert und schlussendlich könne so dem Fachkräftemangel in Shenzhen entgegengewirkt werden.
Schulleiter Gottfried Göppel und die stellvertretende Schulleiterin Anja Behnke freuen sich auf zukünftige Aktivitäten mit der Partnerschule: „Auf Basis der Einführung dieser dualen Pilotklasse
können wir gemeinsame Unterrichtsprojekte planen, aus denen sich ‚Win-Win-Situationen‘ für beide Kooperationspartner ergeben.“
Jennifer Stoy