Was ist KI?
Künstliche Intelligenz ist der Versuch, menschliches Lernen und Denken auf den Computer zu übertragen. logo! erklärt, was es damit auf sich hat.
ORIENTIERUNGSRAHMEN KÜNSTLICHE INTELLIGENZ
KI-Technologien haben bereits in vielen alltäglichen Lebensbereichen Einzug gehalten. Ob in Form von Empfehlungsalgorithmen beim Streamen oder Online-Shopping, beim Verwenden der Gesichtserkennung zum Entsperren des Smartphones oder bei der Verwendung eines Smartspeakers.
Wenn wir als Schule unserer Verantwortung gegenüber unseren jungen Menschen gerecht werden wollen, werden wir diese gut auf ihre Zukunft vorbereiten: zum einen auf die weitere Ausbildung, zum anderen auf die Arbeitswelt, wie sie sich jetzt und in Zukunft darstellt (Medienkonzept und übergreifende Themen, u.a. KI/AI).
Schülerinnen und Schüler mit den notwendigen Kompetenzen auszustatten, sie im Umgang mit den neuen Technologien zu stärken und ihnen die Fähigkeiten zu vermitteln, die sie brauchen, um sich an zukünftige Entwicklungen anzupassen – das sind auch Aufgaben der BSL. Die Welt, in die wir unsere Schülerinnen und Schüler entlassen, wird sicherlich stärker von Künstlicher Intelligenz geprägt sein als die heutige.
Deshalb ist es richtig, die neuen KI-Technologien nicht mit einem pauschalen Verbotsszenario zu begleiten, sondern einen offenen und verantwortungsvollen, aktiven und kritischen Umgang mit ihnen zu fördern. Den wichtigen Beitrag, den Schule hier leisten kann, gilt es nun zu gestalten. Intern haben wir bereits mehrere Fortbildungen absolviert und daraus Unterrichtseinheiten gestaltet.
Themen für die Lehrkräfte und Erziehungsberechtigte zur Vorbereitung
- Lernen über Künstliche Intelligenz
- Lernen mit Künstlicher Intelligenz
- Künstliche Intelligenz und Bewertung von Lernprozessen bzw. Arbeitsergebnissen
Der Begriff Künstliche Intelligenz, KI, (engl. artificial intelligence, AI) wurde bereits im Jahr 1956 geprägt. Wenn auch keine einheitliche, exakte Definition existiert, so repräsentiert die knappe Beschreibung, die auf der Informationsseite des Europäischen Parlaments zu lesen ist, doch ein allgemeines Verständnis dessen, was KI ist:
"Künstliche Intelligenz ist die Fähigkeit einer Maschine, menschliche Fähigkeiten wie logisches Denken, Lernen, Planen und Kreativität zu imitieren." (https://www.europarl.europa.eu/news/de/headlines/society/20200827STO85804/was-ist-kunstliche-intelligenz-und-wie-wird-sie-genutzt)
Der Turing-Test
Alan Turing beschäftigte sich bereits 1950 mit der Frage, wie man feststellen kann, ob die Fähigkeiten einer KI denen eines Menschen gleichwertig sind und erfand dazu den später nach ihm benannten Turing-Test. Im Kern geht es bei diesem Test darum, dass ein Mensch nach einem intensiven (schriftlichen) Gespräch nicht sagen kann, ob sein Gesprächspartner ein Mensch oder eine Maschine war.
KI-Verfahren
Man unterscheidet zwei grundlegende Verfahren der KI: wissensbasierte Systeme (insbesondere Expertensysteme) und maschinelles Lernen. Während wissensbasierte Systeme Aufgaben lösen, indem sie mit Hilfe einer vorgegebenen Wissensbasis logische Schlussfolgerungen ziehen können, ermöglicht maschinelles Lernen einem KI-System, aus Erfahrungen zu lernen, ohne explizit programmiert zu werden.
Starke und schwache KI
Alle aktuellen Verfahren der KI gehören in den Bereich der „schwachen KI“; damit werden KI-Systeme bezeichnet, die in begrenzten Anwendungsbereichen (z.B. Gesichtserkennung) aus vorgegebenen Daten selbstständig lernen oder aus eingegebenen Regeln durch Anwendung von Logik neue Daten oder Modelle erzeugen können. Innerhalb dieser begrenzten Bereiche erzielt „schwache KI“ dennoch beachtliche und durchaus intelligent erscheinende Leistungen.
Unter „starker KI“ versteht man dagegen eine KI, die der Flexibilität und Emotionalität menschlicher Intelligenz in nichts nachsteht. Eine „starke KI“ hat also auch eine Art Bewusstsein, sie kann aus sich heraus Emotionen empfinden und hat einen eigenen, nicht vorprogrammierten Willen. Von einer starken KI sind die aktuellen Entwicklungen noch weit entfernt, sie ist aber ein beliebtes Motiv der Science Fiction.
KI-Textgeneratoren wie ChatGPT sind für die Kommunikation mit Menschen konzipiert und basieren in der Regel auf einer Art der Natural Language Processing (NLP) - Technologie. Das Grundprinzip ist die Textvorhersage. Ein maschinelles Lernmodell wird so trainiert, dass es aus einer Anfangsliste von Wörtern das wahrscheinlichste nächste Wort vorhersagt. Als Trainingsdaten können bspw. große Textmengen aus dem Internet dienen.
Die Grundlage von Textgeneratoren ist ein „künstliches neuronales Netz“.
Alle Ausgaben KI-basierter Textgeneratoren sind wahrscheinlichkeitsbasiert. Es wählt das nächste Wort nicht mit hundertprozentiger Sicherheit aus, sondern es wird eine Liste möglicher Wörter mit unterschiedlichen Wahrscheinlichkeiten erzeugt, aus denen das nächste Wort zufällig ausgewählt wird. Dies erklärt auch, warum es nicht möglich ist, denselben Text mit derselben Eingabeaufforderung zu reproduzieren.
Künstliche neuronale Netze versuchen in ihrer Funktionsweise das Gehirn nachzuahmen. Ähnlich wie ein Gehirn besteht ein künstliches neuronales Netz aus (künstlichen) Neuronen, die miteinander vernetzt sind. Ein künstliches neuronales Netz lernt, indem es anhand von Trainingsdaten, deren korrekter „Output“ bekannt ist, die Datenweiterleitung zwischen den Neuronen entsprechend gewichtet. Besitzt das künstliche neuronale Netz sehr viele Neuronen, spricht man von "Deep Learning".
KI-Textgeneratoren sind in der Lage, schnell, effizient und auf der Basis großer Datenmengen Texte zu erzeugen, die – eine verantwortungsvolle und reflektierte Perspektive vorausgesetzt – vielfältig genutzt werden können. Zudem unterstützen sie die Erstellung von Programmcodes oder Inhalten von Webseiten bis hin zur Konzeption von Unterrichtsstunden.
Bei KI-Textgeneratoren kann es zu Fehlinformationen kommen. Grundsätzlich basieren die Ergebnisse auf den Trainingsdaten und den verwendeten Algorithmen des maschinellen Lernens. Grundsätzlich „würfeln“ KI-Textgeneratoren auch mit Wörtern und haben daher kein reflektiertes Wissen wie menschliches Denken. Solche Systeme geben selbst wenn sie auf keine passenden Daten für eine Antwort zurückgreifen können, eine Antwort, die auf den ersten Blick plausibel erscheint. Sie erfinden daher nachweislich auch Informationen. Daher können neutrale und ausgewogene Informationen nicht per se vorausgesetzt werden.
Wenn man bspw. "Der Bundeskanzler von Deutschland 2023 ist" als Text vorliegen hat, wird ein mit aktuellen Daten trainierter Textgenerator mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit "Olaf" als nächstes Wort einfügen. ChatGPT-3 wurde jedoch beispielsweise bisher (Stand 23.03.2023) nur mit Daten bis einschließlich 2021 trainiert, so dass er „Angela“ angeben würde (mitsamt einem Hinweis auf seinen Datensatz und daraus resultierende mögliche Mängel in der Aktualität der Antwort).
Die Sprachmodelle von KI-Textgeneratoren werden mit sehr großen Textmengen trainiert. Auch wenn die Trainingsdaten in gewissem Umfang von Menschen vorgefiltert, die Trainingsergebnisse validiert und das resultierende Sprachmodell durch menschliches Feedback verfeinert werden können, kann das Sprachmodell Vorurteile und Stereotypen enthalten (siehe auch „Bias“), die in den Trainingsdaten enthalten sind. Es kann daher nicht ausgeschlossen werden, dass ein Sprachmodell voreingenommene und unverhältnismäßige Passagen in seine Antwort aufnimmt.
KI-Textgeneratoren erwecken selbst bei Erwachsenen leicht den Eindruck menschenähnlicher Intelligenz, obwohl es sich in vielen Fällen nur um Wortwahrscheinlichkeiten handelt. Der technische Hintergrund ist für den ungeschulten Nutzer jedoch nicht transparent.
Quelle/Stand 3.5.2023, Orientierungsrahmen Künstliche Intelligenz und Schule (bayern.de)
Explainity Stand 2018
Hintergrundwissen, Podcast und Praxisbeispiele (TÜV Nord), z.B. Wie sicher und verlässlich ist ChatGPT? Folge 63 von Explore, TÜV Nord