12 Jahre europäischer Austausch und digitale Transformation der beruflichen Bildung
12 - 10 - 150 - 2 - 30
12 Jahre, 10 Mobilitäten, 150 Schülerinnen und Schüler, 2 Schulen, 30 namhafte Betriebe, zahlreiche betreuende Lehrkräfte, interkulturelle Verständigung und
Polnisch-Deutsche-Freundschaften. So liest sich die Kurzzusammenfassung des Erasmus-Plus-Projektes mit Polen der Staatlichen Berufsschule Lauingen.
12 Jahre! Tuzin jest pełny – das Dutzend ist voll! Unter diesem Motto feierte die Staatliche Berufsschule Lauingen am 08.11.2022 die 12 Jahre Mobilitätsprogramm mit den
Partnerlehrkräften der Kooperationsschule aus Lodz und dem Kooperationspartner BSH.
Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde u.a. ein Blick auf die 12 erfolgreichen Jahre des Projektes geworfen, sowie die Digitalisierung im Rahmen der europäischen Ausbildungsoffensive DigCompEdu thematisiert und diskutiert (DigcompEDU (digital-competence.eu)).
Stellvertretender Landrat Herr Erhard Friegel lobte das Projekt und die Mühe der Beteiligten. „Wir feiern heute ein Fest der internationalen Zusammenarbeit. Im Namen von Landrat Markus Müller teile ich mit, wie stolz wir auf den Bildungslandkreis Dillingen sind und dass wir im Landkreis nicht nur schulische, sondern auch berufliche, praktische Bildung fördern.“ Auch der stellvertretende Oberbürgermeister der Stadt Dillingen Walter Fuchsluger zeigte sich beeindruckt, dass die BSL Jugendlichen ein Berufspraktikum in Polen und das Kennenlernen von Land und Leute ermöglicht. „12 Jahre zeigen, dass es funktioniert!“
Im Jahre 2010 wurde durch Ideengeber und damaligem Sozialkundefachbetreuer Bernhard Lernhard der erster Förderantrag im jungen Programm „Leonardo da Vinci – Lebenslanges Lernen“ gestellt. Großes Ziel dahinter war und ist die Aus- und Weiterbildung in Europa sowie die Selbständigkeit der Auszubildenden zu fördern, unseren Schülerinnen und Schülern die berufliche Auslandserfahrung zu ermöglichen und eine fremde Kultur kennenlernen zu können.
Monika Michalik, Direktorin der technischen Schule Zespol Szkol Elektroniczno-Informatycznych Nr 10 in Lodz fokussiert die Arbeit aller Beteiligten, vor allem der Firma BSH, bei der Veranstaltung in der BSL vertreten durch Frau Cornelia Schwarz, und dankte den zwei Hauptorganisatoren des Austauschprogrammes, Eva Konieczna und Daniel Weber. „It is not just a cooperation, it is friendship!“ Sie hofft auf den Beginn eines neuen Anfangs.
BSH Ausbildungsleiterin Cornelia Schwarz beleuchtete die positiven Erfahrungen der Auszubildenden im Erasmus-Plus-Praktikum in Polen: „Unsere Azubis konnten in die Geschichte eintauchen, neben der fachlichen Perspektive ein schönes und rundes Programm erleben. Unsere Azubis haben ganz viel von Ihnen lernen können“, sagte Sie in Richtung der polnischen Vertreter. „Ich hoffe, dass es noch lange so weitergeht!“
Die Organisatorin der polnischen Seite, Ewa Konieczna, betonte in einwandfreiem Deutsch die interkulturellen Erfahrungen der Teilnehmer: „Thematische Workshops und Europäische Erinnerungen. Das alles hat großen Eindruck auf uns, auf unsere Schülerinnen und Schüler gemacht – das alleine war es wirklich wert. Das wichtigste waren für uns alle immer die Menschen: Jugendliche und Lehrer! Herzlichen Dank! Ich hoffe wir werden gemeinsam weiterarbeiten.“
Warum ausgerechnet das Praktikum in Polen absolvieren?
„Viele polnische Schülerinnen und Schüler besuchten unsere Schule, Deutschland und Polen haben eine gemeinsame Geschichte und der duale Partner BSH konnte bereits vor 12 Jahren für die Projektidee gewonnen werden, da BSH damals die ersten größeren Werke in Lodz aufbaute“, erinnert sich Hauptorganisator und Fachbetreuer für Politik und Gesellschaft der BSL, Daniel Weber.
Ein Jahr später fand als Pilotprojekt die erste Mobilität statt, der Austausch erfolgte sodann im jährlichen Rhythmus. Zahlreiche Weiterentwicklungen erfolgten seither: auf die Kooperation mit BSH Lodz folgte die Kooperation mit dem Beruflichen Gymnasium der Elektro- und Informationstechnologie. Zu Beginn waren die Teilnehmer rein Beobachter, später durften sie kleinere Praktikumsaufgaben erfüllen. Es folgte der Aufbau eines mechatronischen Systems, sodass alle Berufsfelder der Elektro- und Metalltechnik bedient werden konnten. Schließlich fand der Wandel hin zur Informationstechnologie statt. „Am Anfang war noch viel Hardwareaufbau im Vordergrund gestanden und jetzt ist es die Programmierung und die EDV-basierte Projektplanung“, erklärt der Organisator.
„Das Herzstück ist zwar die Mobilität, also der eigentliche Auslandsaufenthalt. Vorab werden unsere ausgewählten Teilnehmer jedoch auf das Praktikum vorbereitet: Sie absolvieren zum Beispiel einen Sprachkurs auf Polnisch und werden in die Projektaufgabe eingeführt. Im Anschluss wird der gesamte Aufenthalt, die Eindrücke reflektiert und das Mobilitätszeugnis übergeben,“ reflektiert Schulleiter der Staatlichen Berufsschule Lauingen Peter J. Hoffmann den Prozess.
Fachbetreuer Daniel Weber erklärt: „Alles in allem können wir von einem inhaltlich sehr wertvollen Projekt sprechen. Auch interkulturell konnte unser Projekt Erfolge aufweisen. Zusammen mit der polnischen Schule konnten wir viele tolle gemeinsame Aktivitäten durchführen und somit den interkulturellen Austausch zwischen Polen und Deutschland unterstützen. Darauf sind wir richtig stolz!“
Internationalität zeigt sich auch in der polnisch-deutschen Übersetzung durch den Auszubildenden im 3. Lehrjahr zur Energie- und Gebäudetechnik und Projektteilnehmer Oliver Matuschek des Ausbildungsbetriebs Elektro Engelmeyer GmbH & CoKG . „Ich verstehe nicht, wie man sich diese Chance entgehen lassen kann“, so seine Perspektive als Teilnehmer der Mobilität der BSL.
Nach der ausführlichen Thematisierung und Diskussion des Themas „Digitalisierung der beruflichen Bildung“ und der Unterrichtsentwicklung in vielen Facetten (u.a. DigCompEdu und Enquete Kommission des Bundestages), leitet der Schulleiter Peter J. Hoffmann zum kulinarischen Teil über. „Nach Online folgt nun Offline, die Einübung der Resilienz, der Gesundheit, gutes Essen und Lachen“. Dazu geht die Gruppe heute in den Salzstadel und morgen in den Malzstadel zum Abendessen.
Foto: Jennifer Stoy-Eppinger
Text: Jennifer Stoy-Eppinger, Daniel Weber, Peter J. Hoffmann