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Zwischen Digitalisierung und Datenschutz

Porträt: Peter Hoffmann ist der neue Schulleiter an der Lauinger Berufsschule. Er ist zwar technikbegeistert – vermeidet aber konsequent Whatsapp

Auf dem Schreibtisch stehen zwei Bildschirme, auf dem Tisch daneben ein Mac-Book und ein iPad, an der Wand hängt ein großer Bildschirm – doch dieser Mann hat kein Whatsapp auf seinem Handy: Der neue Leiter der Lauinger Berufsschule, Peter Johannes Hoffmann ist begeistert von neuen Medien. Aber es gibt Grenzen. Nach drei Jahren ist der gebürtige Bamberger nun im Oktober von der Donauwörther an die Lauinger Berufsschule gewechselt – und hat damit 700 Schüler mehr als vorher. Die unterrichtet er auch, sogar am Abend: Berufsschülern, die parallel das Abitur nachmachen, gibt er Unterricht in Politik- und Gesellschaftswissenschaften. Er selbst hat nach seiner Lehre zum Energieanlagenelektroniker an der BOS das Abitur gemacht und dann an der TU München Energie- und Informationstechnik studiert, wollte Ingenieur werden.

Doch auch, wenn die Einrichtung seines Büros es vermuten lässt, betont Hoffmann, dass er kein Technik-Nerd sei, im Gegenteil. Der Oberstudiendirektor (OStD) hat auch Sozialkunde und Sport studiert. Denn Kommunikation ist ihm wichtig, gerade auch mit jungen Menschen. Ihnen möchte er vermitteln, was die neuen Medien können, wie hilfreich sie sind. Aber dass sie eben Gefahren bergen. „Man denkt, alles ist umsonst, aber man gibt dort alles von sich preis“, sagt Hoffmann. Daten zu minimieren hieße, sich der Macht der sozialen Medien etwas zu entziehen. Und je mehr man über die Hintergründe von Facebook, zu dem unter anderem Whatsapp und Instagram gehören, wisse, umso besser könne man damit umgehen. So hat der Familienvater, Jahrgang 1968, schon 2019, also vor der Corona-Pandemie, die Lehrkräfte in Donauwörth mit Tablets und Laptops ausgestattet. Als dann das Homeoffice kam, waren alle nicht nur ausgerüstet, sondern mit den Medien auch vertraut.

Andererseits ist er davon überzeugt, dass Facebook oder auch Amazon zu viel Geld verdienen und gewaltigen Einfluss nehmen können. Er findet, die deutsche Regierung müsste pfiffige deutsche Start-ups unterstützen und verhindern, dass sie von Mark Zuckerberg, Chef von Facebook, aufgekauft werden. „Ich habe die Whatsapp-App von meinem Handy deinstalliert und ziehe das durch. Stattdessen nutze ich Signal und Threema“, erklärt der Franke. Abgesehen davon sei wissenschaftlich erwiesen, dass Instagram mit geschönten Fotos junger Frauen gerade junge Mädchen massiv unter Druck setzt, depressiv macht. Man könne zwar nicht alles verhindern, aber solche Probleme erklären, damit Schülerinnen die Gefahr erkennen. Psychologische Hilfsangebote hat Hoffmann auch aus diesem Grund in Donauwörth ausgebaut.

Nach dem Referendariat 1999 unterrichtete er an der Berufsschule für Informationstechnik in München und war Lehrbeauftragter für die Fachdidaktik Elektro- und Informationstechnik an der TU München. Wirtschaft 4.0, Industrie 4,0, das waren seine Steckenpferde. Er hielt Vorträge darüber, bei der IHK Akademie Schwaben und an der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung in Bayern. Als er 2006 von München dorthin nach Dillingen wechselte, kannte er die Gegend schon: Ehefrau Daniela stammt aus Glött und mit einem Freund aus Weisingen wurde mal in Lauingen gefeiert. So wohl sich das Paar damals in München fühlte, der Umzug in die Große Kreisstadt folgte schnell.

Nach insgesamt zwölf Jahren an der ALP zog es den Vater zweier Kinder zurück zur Schule, es wurde Donauwörth. „Ich hatte zuvor 40, 50 Lehrgänge pro Jahr in Dillingen gegeben, da tat mir der Wechsel gut.“ Nun freut er sich auf die Nähe seiner neuen Arbeitsstelle in Lauingen zum Zuhause. Je nach Baustellen-Lage ist er mit E-Bike sogar schneller dort als mit dem Auto. Und selbst zu Fuß ist die Strecke machbar. Der 53-Jährige blickt gespannt auf die Entwicklung im Informatikbereich, auf die Veränderung von IT-Berufen oder dem Fach E-Commerce, die steigende Bedeutung von Datenbanken. Und hofft, dass auch Mädchen und junge Frauen die IT für sich entdecken. „Das sind Berufe mit gutem Geld. Wenn sich auch Frauen für diese Fachrichtung begeistern könnten, das wäre gut.“ In den Herbstferien werden die Hoffmanns vielleicht verreisen. Aber selten nur zu viert: Peter Hoffmann hat drei Geschwister, seine Frau zwei, alle haben zwei, drei Kinder - „und wir fahren gerne mit allen in den Urlaub, feiern Geburts- oder Namenstage – nein, eigentlich feiern wir alles“, sagt er und lacht. Vielleicht geht’s für die sportliche Familie ins Allgäu. Danach steht dann unter anderem die Digitalisierung der Lauinger Berufsschule an. 600 Geräte und 70 Beamer seien bis zu neun Jahre alt – da sei noch Luft nach oben.

 

Peter Hoffmann leitet die Lauinger Berufsschule. Zuvor war er unter anderem in Donauwörth und an der Dillinger Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung tätig.

Foto: Cordula Homann

 

Von Cordula Homann, Lauingen, Version 1.1

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